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Von Linswuschern und Britve...

 1972 - siegendorf herbst

....Sankt Margarethen verliert am 5.November 1972 das erste Meisterschaftstreffen mit dem großen ASV Siegendorf mit 1:2. Obwohl die beiden Ortschaften nur vier Kilometer auseinander liegen, trennen sie sportlich Anfang der 1970er Welten. Die "Rotjacken" oder Zuckerleute gehören zu den erfolgreichsten Mannschaften im Burgenland, die Blau-Weißen aus der Passionsspielgemeinde sind erst am Aufsteigen. Am Samstag, 7.Oktober kommt es zu einem der bisher eher raren Meisterschaftsduelle - zwischen den Linswuschern und den Britve - den Aufschneidern im Greabochstadion. Eine kleine Zeit - und Mentalitätsreise von Siegendorf nach "Magredn" und wieder zurück. 

Zucker, Brot und Wein 

In den 1850er Jahren entschließt sich ein Ingenieur aus Bayern, sein erlerntes Handwerk nicht mehr in der Hirmer Zuckerfabrik anzuwenden, sondern im nahen Siegendorf eine eigene, größere Zuckerfabrik zu bauen. Conrad Patzenhofer bringt mit dem Zucker das Geld und die Arbeit nach Siegendorf, das schon bald zu einem ersten Zentrum der westungarischen Industrie wird. Auch die Ortschaft verändert sich, aus Bauern werden Lohnarbeiter, Siegendorf wurde schon früh eine Arbeitergemeinde. Fußball war im pannonischen Raum im Gegensatz zu Wien kaum Thema. Während im Mitropacup Vereine wie die Amateure (die spätere Austria), die Vienna und Rapid schon erste Erfolge feierten, fanden sich in Eisenstadt (1907), Pinkafeld und Oberwart  (1912), Güssing (1919) oder Mattersburg (1922) erste kickende Westungarn, dann Burgenländer, zusammen. In Siegendorf wurde mit 1.Jänner 1930 der Arbeitersportverein Siegendorf gegründet. In Sankt Margarethen fand sich die Dorfjugend etwa zeitgleich zum sogenannten "Torstessn" gegen andere Ortschaften zusammen, Vereine und Regeln gab es nicht, der Platz musste mit herumstehenden Kühen gerecht aufgeteilt werden. Fußball spielte in der Weinbau - und Agrargemeinde St. Margarethen keine Rolle, wohl aber in Siegendorf. Der ASV nahm auch am Meisterschaftsbetrieb teil, schaffte es aber nicht ins Endspiel um die Burgenländische Meisterschaft, die wurde meist zwischen dem SC Oberwart, SC Hutter&Schranz Pinkafeld und dem ASV Hitiag Neufeld ausgespielt. Obwohl die Gemeinden laut Verkehrstäfelchen nur 3,7 Kilometer trennen, hat es die Straße zwischen den beiden Gemeinden bis heute nicht über den Status eines Güterwegs hinaus geschafft. Dennoch bringt die Liebe den einen oder anderen Magreda doch in den weit entfernt scheinende Industriestandort und auch umgekehrt kommen die SiegendorferInnen zu ihren Liebsten an die Hänge des Ruster Hügellandes. 

Die "roten Zuckerleute" sorgen für Furore

Nach dem Zweiten Weltkrieg keimt dann die Fußballidee auch so richtig im Burgenland. Der ASV Siegendorf beginnt rasch wieder mit dem Vereinsbetrieb, während in Sankt Margarethen erste Überlegungen angestellt werden, dann doch einen Verein zu gründen. 1949/50 ist es soweit - der SV Sankt Margarethen wird geboren und schafft bei seiner ersten Meisterschaftsteilnahme keinen Punkt, kassiert Niederlagen wie ein 0:16 gegen Leithaprodersdorf. In Oberwart schreiben die Siegendorfer im Sommer 1950 Geschichte: durch ein 2:2 beim SC Oberwart sichern sich die Rotjacken den ersten Titel in der neugegründeten Landesliga. Dieses Kunststück wiederholen sie 1954 und steigen in die Staatsliga B (zweithöchste Spielklasse) auf. Spieler wie "Moni" Dragotinits oder "Schanta" Wlasits (später Trainer bei St.Margarethen), Rudolf Neudauer (später beim Sportclub) oder Robert Kainer, kennt jedes Kind. Und in St.Margarethen? Da gibt es 1955 keinen Fußballverein mehr, der hat sich aufgelöst. Erst 1958/59 kehren die Linswuscher zurück auf die burgenländische Fußballbühne - in der untersten Spielklasse. 

1959-60 2

Wieder da: der FC Sankt Margarethen startet wieder durch

Neugründung und erstes Treffen

Rudi Neudauer, Alfred Eisele, Thomas Parits, Leopold Szoldatits, Stefan Rohrer, Joschi Granabetter, Stefan Zeichmann und und und die Liste der Namen mit exzellenten Fußballern ist lang, ja fast endlos und die Siegendorfer sorgen auch in der Staatsliga für Furore, LASK, Sturm Graz Wiener Neustadt, große Namen, die auch heute noch klingen, sind zu Gast am kroatischen Teil des Greabochs, der von Drassburg kommend durch Siegendorf und St.Margarethen und dann in die Wulka fließt. 1966 wird dort ein neuer Sportplatz errichtet, für den Verein aus der 1.Klasse Nord. Der Verein sieht sich als Ausbildungsverein, fremde Spieler gibt es nicht. Beim ASV Zuckerfabrik Siegendorf kommt nach mehr als einem Jahrzehnt in der in der zweihöchsten Spielklasse der Abstieg, es geht zurück in die Landesliga und 1971 gleich wieder rauf, Meister, viermal wird der ASV den Landesligatitel gewinnen. Im selben Jahr wird auch Sankt Margarethen Meister - in der 2.Liga Nord - mit vier Siegendorfern! Spielertrainer "Ella" Zeichmann, Rudi Gollubits, Stefan Porics und Goalie Seewald. Der Spieleraustausch zwischen den beiden Gemeinden ist überschaubar. Neben den Genannten  werden u.a. auch Michael und Rainer Porics am Magreda Greaboch kicken, wird Josef Hamm als Spielertrainer in Siegendorf spielen, Kurt Schweiger ebenfalls bei beiden Vereinen auf Torejagd gehen, Hermann Gollubits auch beim ASV auflaufen.

Weil Siegendorfer gute, begehrte Fußballer sind, die wie etwa Granabetter, Eisele oder Rohrer zum SC Eisenstadt wechseln und viele gute Fußballer bei elf Startplätzen nicht immer spielen können, wechseln viele Rotjacken zu anderen Vereinen. Siegendorf steigt 1972 wieder ab und im November 1972 kommt es zum ersten Meisterschaftsspiel zwischen Siegendorf und St.Margarethen, das die Hausherren knapp 2:1 gewinnen, das blau - weiße Tor erzielt Johann Miehl. 

1972 - siegendorf herbst

Auch die zweite Begegnung im Frühjahr geht verloren (1:4). 

1973 - siegendorf

Das Tor erzielt ein gewisser Erwin Schneider - mit rechts (!) - auch er wechselt zum SC Eisenstadt, so wie auch weitere Spieler des SV, etwa Gerhard Horvath (zu Admira, dann ebenfalls Eisenstadt) oder Manfred Unger (zu Rapid). Auch der SV Sankt Margarethen wird für die gute Nachwuchsarbeit belohnt werden - auch Philipp Kummer, Gerald Schneider oder Philipp Hosiner werden zu Topklubs wechseln.  Spiele gibt es in der Folge wenige zwischen Siegendorf und St.Margarethen, in der 2.Liga Nord Anfang der 1980er nocheinmal und in der Saison 1984/85 kommt es zum letzten Aufeinandertreffen in der Landesliga - St. Margarethen gewinnt 4:2 in Siegendorf und am 10.März 1985 am Greaboch klar mit 5:0. In der 2.Liga sichert sich der SV mit einem 6:3 Erfolg im letzten Aufeinandertreffen den Meistertitel 2010/11 und den Aufstieg in die Landesliga. 

Und heute? Die "Britve" sind immer noch die Aufschneider, mit dem Unterschied, dass sie stolz auf diesen eigentlichen Schimpfnamen sind, ihn sogar gemeinsam mit der Skyline der Ortschaft auf T-Shirts schreiben, einer Skyline, auf der der markante Rauchfang der Zuckerfabrik fehlt. Fast zeitgleich mit dem Niedergang der Zuckerfabrik, setzte auch der Niedergang des ASV Siegendorf Ende der 1980er Jahre ein. Genau das 5:0 vom März 1985 war der Wendepunkt, der SVM spielte drei Jahre in der Regionalliga Ost, dann von 1988 bis 2009 ohne Unterbrechung in der Landesliga, wurde Regionalligacupsieger, Hallenmeister, Burgenlandcupsieger. Der große ASV Siegendorf hingegen fiel bis in die 1.Klasse Nord, kam erst mühsam zurück. Heuer sorgt Siegendorf für Schlagzeilen, spielt im Spitzenfeld der Liga mit, die "Britve" sind wieder da, der SV Sankt Margarethen noch immer. Die Bilanz: in 12 Meisterschaftsspielen gibt es fünf Siege hier und fünf Siege da bei zwei Unentschieden (27:21 Tore). Die höchste blau-weiße Niederlage setzt es 1973 mit 1:4, den höchsten Sieg gibt es beim 5:0 1985 zu bewundern. Die meisten Treffer gegen Siegendorf erzielte ein Osliper, Anton Robitza traf viermal. Letzter blau-weißer Torschütze am 10.Juni 2011 war Alexander Petermann beim 6:3, insgesamt traf er in diesem Spiel dreimal. 

 

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Meister 2010/11

 Und so treffen am Samstag Tradition und Beständigkeit aufeinander, Rot gegen Blau-Weiß, eine mit vielen Topleuten ausgestatte Siegendorfer Truppe, die aber mit Kruiss, Prikoszovits, Pinter, Hanbauer auch und dem bisher überragenden Tomislav Ivanovic, einige Eigenbauspieler zur Verfügung hat. Der SV Sankt Margarethen baut neben den bewährten einheimischen Kräften auf vier Leginäre, drei Slowaken und einen Siglesser. Es wundert nicht, dass die Siegendorfer und die Sankt Margarethener (SPG Hügelland) auch im Nachwuchs tolle Arbeit leisten. 

Linswuscher gegen Britve - Samstag, 7.Oktober um 15:00 (Reserve) und 17:00 (Kampfmannschaft) - im Rahmen des Oktoberfestes im Greabochstadion zu Sankt Margarethen, kommt und habt alle was davon!!

 

Neugierig? Mehr zur Geschichte des SV  - hier drucken!!